Teufelstod: Band 2 (German Edition) by Qunaj Sabrina

Teufelstod: Band 2 (German Edition) by Qunaj Sabrina

Autor:Qunaj, Sabrina [Qunaj, Sabrina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe (Baumhaus Taschenbuch)
veröffentlicht: 2013-11-21T23:00:00+00:00


Antworten

Es war lange her, seit sie zuletzt so gut geschlafen hatte, völlig traumlos und erholsam. Diese Nacht hatte sie keinen Schutzengel an ihrer Seite gehabt, der sie in eine andere Welt entführte und die Schrecken der Realität vertrieb. Nein, diese Nacht hatte sie einen Freund bei sich gehabt.

Ihre Zimmertür öffnete sich leise, und Emily blinzelte in das sanfte Licht des Wintermorgens. Ihr Kopf lag immer noch auf Damians Brust und hob und senkte sich mit seinen regelmäßigen Atemzügen. Warm eingehüllt lag sie in einem sicheren Nest, das sie nie wieder verlassen wollte. Doch ihre Mutter riss sie unweigerlich zurück in die Realität. Sie stand in der offenen Tür und sah mit hochgezogener Augenbraue auf sie hinab. Damian schlief immer noch und bekam nichts davon mit. Emily zog einen Mundwinkel zur Seite und erwiderte den Blick ihrer Mutter. Diese schüttelte schließlich den Kopf und schloss die Zimmertür wieder hinter sich. Sie gab sich Mühe, leise zu sein, doch Damian zuckte trotzdem zusammen und hob den Kopf. Emily lächelte ihn an.

»Meine Mutter war eben hier«, sagte sie und war erstaunt darüber, wie leicht ihr das Lächeln heute fiel. Ihre Stimme klang rau vom Schlaf, aber endlich konnte sie wieder sprechen, ohne Gefahr zu laufen, sofort in Tränen auszubrechen. »Sie wird dich umbringen.«

Damian fuhr so schnell hoch, dass Emily beinahe aus dem Bett geflogen wäre. Hektisch und auch etwas verwirrt sah er sich in ihrem Zimmer um. Das grau-schwarze Haar stand zu allen Seiten von seinem Kopf ab, und eine Wange war vom Kopfkissen gerötet. Ein warmes Ziehen breitete sich in ihrem Bauch aus. Ein Gefühl, so völlig anders als der ständig im Magen sitzende Schmerz der letzten Tage.

»Das war ein Witz«, sagte sie, um ihn zu beruhigen. »Meine Mutter ist da ziemlich locker.« Mary Norvell hatte ja gesehen, dass ihre Tochter und der böse Junge komplett angezogen nebeneinander gelegen hatten. Gegen ein bisschen kuscheln hatte sie bestimmt nichts einzuwenden. Nicht nach dem peinlichen Gespräch von neulich.

Damian ließ sich zurück aufs Bett sinken und starrte seine Hände an. »Das erste Mal«, murmelte er fassungslos, und Emily kroch neben ihn und setzte sich auf die Bettkante.

»Was meinst du?«

Er hob den Kopf und sah sie an. Die Verwirrung war immer noch nicht aus seinem Blick gewichen.

»Es ist das erste Mal, seit ich ein Mensch bin, dass ich … geschlafen habe. Einfach so. Ohne …«

»Albträume?«

Damian nickte, und sein Erstaunen brachte ihr Herz zum Flattern. Ohne darüber nachzudenken lehnte sie sich vor und hauchte ihm einen Kuss auf den Mundwinkel. Damian zuckte zusammen und sah sie nun noch verblüffter an. Seine Hand hob sich langsam, und er berührte sacht die geküsste Stelle. Ihm war anzusehen, dass er überlegte, ob er tatsächlich schon wach war.

Anders als er, war Emily wieder vollkommen in die Wirklichkeit zurückgekehrt. Der Schlaf hatte ihr gutgetan, und nun war sie fest entschlossen, etwas gegen die überall lauernden Bedrohungen zu unternehmen. Sie würde handeln, statt das Gesicht in den Händen zu vergraben und zu weinen. Sie würde etwas tun, und dieser Entschluss gab ihr Kraft. Als Erstes musste sie Jophiel finden und ihn ausfragen.



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